Freitag, 26. August 2022

Katzelmacher

Katzelmacher ist der zweite Spielfilm des deutschen Regisseurs, Autors und Darstellers Rainer Werner Fassbinder. Der Film thematisiert die Neugierde, Eifersucht und Aggression einer Gruppe junger Erwachsener gegenüber einem Neuling, der die Langeweile und das eingespielte Verhalten der Gruppe aufbricht, anhand der Beziehung eines Gruppenmitglieds zu einem griechischen Gastarbeiter.      

Der Film spielt in der Gegenwart seiner Entstehungszeit in München. Eine Gruppe junger Erwachsener hängt in ihrem Vorstadtviertel auf der Straße, in Wohnungen und der Kneipe herum.  Dabei hat jedes Mitglied der Gruppe ein Verhältnis zum jeweils anderen.
TitelKatzelmacher
Jahr(1968)
RegieRainer Werner Fassbinder
Cast:Hanna Schygulla, Rainer Werner Fassbinder, Hans Hirschmüller, Elga Sorbas , Rudolf Waldemar Brem , Lilith Ungerer, Harry Baer, Irm Hermann
GenreDrama
Marie ist anfangs mit Erich liiert, Paul mit Helga, und Peter mit Elisabeth. Dann sind da noch Rosy, die gegen Bezahlung (20 DM) mit Franz schläft und manchmal auch mit Peter, um ihren Traum, eine Schauspielerin zu werden, finanzieren zu können; Gunda, die gehänselt wird, weil sie keinen „abkriegt“, den anderen aber erzählt, der Ihrige sei "auf Montage"; dazu noch der schwule Klaus, der ab und zu Besuch von Paul bekommt und mit ihm ein Verhältnis hat. Die Mitglieder dieser losen Gruppe treffen sich, manchmal alle zusammen, manchmal nur einzeln, sie trinken zusammen, öden sich an, werden verbal und körperlich aggressiv. Dabei versuchen sich die Frauen gegenseitig vorzumachen, in glücklichen Beziehungen zu leben, „etwas zu fühlen“ (Marie). Obwohl sie oft brutal behandelt werden, hängen sie an ihren Freunden. Die Männer hingegen reden von krummen Geschäften, mit denen man endlich reich werden könne, ihre Freundinnen vom Heiraten. Insgesamt herrscht eine gewisse Ordnung subtiler und offener Gewalttätigkeit. Die Fassaden werden von Fassbinder ausgestellt, Gesagtes und Sichtbares treffen unbarmherzig aufeinander, die Kluft ist unüberbrückbar.
Als Jorgos, ein Gastarbeiter aus Griechenland auftaucht und sich ein Zimmer bei Elisabeth mietet – anfangs muss er sich eins mit Peter teilen – kommen Feindseligkeit, Fremdenhass und Neid unter den männlichen Mitgliedern der Gruppe auf. Der Fremde wird zur allgemeinen Projektionsfläche für Begehren, Minderwertigkeitskomplexe, Langeweile, Aggression, Machismus etc. Gunda, die von allen verschmäht wird, auch von Jorgos, streut zudem das Gerücht, dieser habe sie vergewaltigt. Vor allem Erich fühlt sich in seiner Ehre verletzt, als Marie offenes Interesse an Jorgos zeigt. Elisabeth hingegen muss sich Gerüchten ausgesetzt sehen, die ihr ein Verhältnis mit ihrem griechischen Untermieter nachsagen. Er wird als „Kommunist“ und „Griechischer Hund“ beleidigt. Die Vorurteile gipfeln darin, dass Erich, Peter und Franz den Griechen Jorgos auf offener Straße zusammenschlagen. Die letzte Szene zeigt Marie und Helga. Marie schwärmt davon, dass Jorgos sie mit nach Griechenland nehmen will, obwohl dessen Ehefrau dort lebt, denn in Griechenland „[…] is alles anders“. Das Ende bleibt offen.






Das Drama basiert auf Fassbinders Bühnenstück Katzelmacher aus dem Jahr 1968. Der Film wurde von der Antiteater-X-Film im August 1969 an 9 Drehtagen für ca. 80.000 DM produziert. Die Uraufführung erfolgte am 8. Oktober 1969 auf der Filmwoche in Mannheim; der Kinostart war am 22. November 1969.
 


 


 

 

 

 

 

 

 Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; Daten- und Textquelle : Wikipedia