Die Päpstin ist ein Historiendrama des Regisseurs Sönke Wortmann aus dem Jahr 2009.
Im Jahr 814, kurz nach dem Tod Karls des Großen, kommt in Ingelheim am Rhein ein Mädchen namens Johanna zur Welt. Sie ist die Tochter des dortigen Dorfpriesters, der nicht glücklich darüber ist, weiblichen Nachwuchs zu bekommen. Der Vater herrscht mit harter Hand über seine Frau, die heimlich zu Wotan betet, und die gemeinsamen Kinder. Johanna ist schon als junges Mädchen sehr wissbegierig und redegewandt. Sie überredet ihren älteren Bruder Matthias, sie lesen und schreiben zu lehren; als Vorlage dient ihnen dabei die Bibel mit ihren lateinischen Texten.
Nach Matthias’ plötzlichem Tod will der Vater seinen zweiten Sohn Johannes zur Domschule in Dorstadt schicken, doch zeigt sich Johanna beim Besuch des Lehrers Aesculapius in Ingelheim wesentlich fähiger im Umgang mit der Heiligen Schrift als ihr Bruder: Sie ist nicht nur in der Lage, den lateinischen Text zu verstehen, sondern bietet außerdem eine einwandfreie Deutung der gelesenen Schrift. Gegen den Willen des Vaters unterrichtet Aesculapius das Mädchen und zeigt ihm literarische Werke wie die Odyssee.
Als ein Gesandter des Bischofs eintrifft, um Johanna an die Domschule zu holen, behauptet ihr Vater, es liege ein Irrtum vor, und lässt stattdessen Johannes mitreiten. Johanna flieht nachts aus ihrem Elternhaus und holt ihren Bruder ein, dessen Begleiter inzwischen ermordet worden ist. Gemeinsam gelangen sie nach Dorstadt, wo Johanna den Bischof mit ihrer forschen Art beeindruckt. Er veranlasst, dass die Geschwister vom Mönch Odo in dessen Klasse aufgenommen werden, obwohl dieser dem Mädchen gegenüber sehr ablehnend auftritt. Unterstützung erhält das Mädchen vom Grafen Gerold, der es in seinem Haus aufnimmt und sich in die heranwachsende Frau verliebt. Einige Zeit später muss der Graf an der Seite Kaiser Lothars I. in den Krieg ziehen, woraufhin seine Gattin Richilde versucht, sich der Rivalin zu entledigen, indem sie Johanna verheiratet. Während der Vermählung fallen jedoch die Normannen in der Stadt ein und veranstalten ein Gemetzel, bei dem sowohl Johannes als auch Gerolds Frau und Kinder den Tod finden. Johanna überlebt nur, da sie bewusstlos geschlagen und für tot gehalten wird.
Als sie erwacht, deutet sie ihr Überleben als göttliche Fügung und entschließt sich, die Identität ihres ermordeten Bruders anzunehmen. Aus dessen Besitz nimmt sie ein Dokument an sich, mit dem der Bischof angewiesen worden war, Johannes im Falle seines Scheiterns in die Schule des Klosters Fulda zu schicken. Sie kürzt ihre Haare, bindet sich die Brust flach und tritt als „Bruder Johannes Anglicus“ in das Benediktinerkloster ein. Sie beeindruckt die anderen Mönche mit ihren Kenntnissen der Heilkunde und rettet eine ältere Frau und deren Kinder vor einer gefährlichen Infektionskrankheit. Dabei erkennt sie die Begabung deren ältesten Sohnes Arn und ermöglicht ihm den Besuch der Klosterschule. Eines Tages erhält sie Besuch von ihrem vergreisten Vater, der einen tödlichen Schock erleidet, als er erkennt, dass ihm nicht sein Sohn Johannes gegenübersteht. Kurze Zeit später breitet sich das Fieber im Kloster aus, woran auch Johanna erkrankt. Sie widersetzt sich einer körperlichen Untersuchung, und ihr Mentor Bruder Benedikt verhilft ihr zur Flucht, damit niemand ihr wahres Geschlecht erkennt.
Zunächst findet Johanna bei Arn Unterschlupf und unterrichtet dessen Tochter Arnalda, beschließt jedoch nach einiger Zeit, sich wieder als Mann zu verkleiden und zu einer Pilgerreise nach Rom aufzubrechen. Dort erwirbt sie sich mit ihren heilkundlichen Kenntnissen bald einen guten Ruf als Medicus und steigert ihr Ansehen noch, als es ihr gelingt, den amtierenden Papst Sergius II. mit pflanzlichen Heilmitteln von der Gicht zu befreien. Der Heilige Vater ernennt sie zu seinem Leibarzt und später zu seinem Nomenklator, ohne zu ahnen, dass es sich um eine Frau handelt. Schließlich bedroht Kaiser Lothar I. den Papst, da dieser seine Wahl nicht von ihm bestätigen ließ, und zieht mit seinem Heer nach Rom, um Sergius zu unterwerfen. In seinem Gefolge kommt auch Gerold in die Stadt. Durch eine hydraulische Vorrichtung, die Johanna zusammen mit Gerold nach einer alten griechischen Anleitung einst schon einmal in kleinem Maßstab gebaut hatte, schließt sich nun das große Tor des päpstlichen Palastes selbständig vor Lothars Soldaten, was diese als göttliches Zeichen deuten. Lothar muss sich dem Papst beugen. Gerold erkennt Johanna wieder und gesteht ihr seine Zuneigung, doch diese ist zunächst zwischen ihrer weiblichen und männlichen Identität hin- und hergerissen.
Währenddessen spinnt der Gegenpapst Anastasius, der mit Lothar verbündet ist, eine Intrige, an deren Ende der Mord an Papst Sergius stehen soll. Der Anschlag ist erfolgreich,
- Der Film basiert auf dem historischen Roman Die Päpstin der US-amerikanischen Schriftstellerin Donna Woolfolk Cross aus dem Jahr 1996 und schildert die im Hochmittelalter entstandene Legende von der Päpstin Johanna, die im 9. Jahrhundert den Heiligen Stuhl besetzt haben soll.
- Die Päpstin wurde 2010 in vier Kategorien für den Deutschen Filmpreis nominiert (Beste Nebendarstellerin – Jördis Triebel, Szenenbild, Kostüme, Tongestaltung). Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll.
Sönke Wortmann (* 25. August 1959 in Marl) ist ein deutscher
Filmregisseur und Filmproduzent. Unter seiner Regie entstanden Filme wie
Kleine Haie (1992), Der bewegte Mann (1994), Das Wunder von Bern (2003)
oder Der Vorname (2018)
Foto:Sönke Wortmann (Photo: Nikolai Karo)
Von Ingalijo Hey - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=65641702
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